Frohe Weihnachten und ein kleiner Jahresrückblick 2021

Liebe Mitglieder, Förderer und Unterstützer der Bürgerinitiative Zukunft Neumarkt,

schon wieder ist ein Jahr vergangengen und Weihnachten steht vor der Tür. Viele von uns haben wohl gehofft, es wird wieder ein „normales“ Fest. Doch leider ist dem auch im 2. Winter in Folge nicht so. Viele haben ein hartes Jahr hinter sich, ein Jahr voller Sorgen um das was kommt. Andere haben noch nie ein normales Campusleben an der Uni erlebt. Einige unserer Kinder kennen keinen richtigen Klassenverband und Schulleben, weil sie zu Coronazeiten eingeschult wurden. Es gibt noch viele weitere dieser sehr betroffen machenden Erlebnisse. Hoffen wir alle, dass diese Pandemie ein schnelles Ende findet.

Am Neumarkt hat sich trotz unserer intensiven Mitarbeit in der von der Stadt Köln eingerichteten Arbeitsgruppe Neumarkt leider nicht viel getan: Weder gestalterisch, noch was die Drogenszene betrifft. Aus Gesprächen mit politischen Parteien wissen wir, dass diese seitens der Verwaltung auch nur sehr spärlich informiert wurden, was die Inhalte der Arbeitsgruppe Neumarkt betrifft. Dabei war das anders geplant. Das ist sehr ernüchternd und manchmal auch sehr frustrierend.

Die vom Sozialdezernat versprochene Eröffnung des Drogenkonsumraums zum Sommer 2021 im Gesundheitsamt verzögert sich weiter auf unbestimmte Zeit. Das Sozialdezernat hat in einer öffentlichen Mitteilung aber schonmal klar gestellt, dass der Raum mit ca. 120 qm viel zu klein ist, um dort 12 Plätze anzubieten und gleichzeitig einen Aufenthalt der Menschen vor und nach dem Konsum zu ermöglichen. Warum plant man sowas dann als Sozialdezernat? Gerade diese Aufenthaltsmöglichkeiten waren uns als Bürgerinitiative jedoch immer sehr wichtig. Denn in der nun konzipierten Form des Drogenkonsumraums reicht der Platz im Wesentlichen nur für den reinen Konsumvorgang. Viele der Drogenabhängigen müssen danach dann wieder direkt auf die Straße, weil eben nicht genügend Aufenthaltsmöglichkeiten vorhanden sind. In einen Dialog konnten wir hierzu mit dem Gesundheitsamt und dem Sozialdezernat leider nicht treten. In einer ürsprünglich eigens dafür eingerichteten Arbeitsgruppe „Drogenkonzept“ hat das Gesundheitsamt jegliche ernsthafte Zusammenarbeit zur Konzeption des Raums und des Drogenhilfeangebots mit uns verweigert. Diese fehlende Bürgerbeteiligung haben wir in einer öffentlichen Stellungnahme bereits im Sommer 2021 deutlich gegenüber der Oberbürgermeisterin, den Dezernatsleitern in der Verwaltung, der Leitung der Arbeitsgruppe Neumarkt und gegenüber den politischen Fraktionen im Stadtrat adressiert.

Nichts desto trotz ist unsere Arbeit hier sehr wichtig und wir danken allen Beteiligten sehr für die Unterstützung. Wir sind zu einem wichtigen lokalen Ansprechpartner der Verwaltung und der politischen Parteien geworden. Wir adressieren die Probleme klar und deutlich, fordern nicht nur Lösungen, sondern machen selbst Vorschläge, die von der Verwaltung aufgegriffen werden und in die lokale Agenda zur Entwicklung des Neumarkts übernommen werden. So haben wir im Mai 2021 bspw. 16 Gestaltungsideen für den Neumarkt entwicklelt. Nur an der Umsetzung hapert es. Hier blockieren sich die einzelnen Bereiche innerhalb der Verwaltung gegenseitig. Wir haben den Eindruck, eine Hand weiß manchmal nicht was die andere tut. Hier wird nicht entschieden und gemacht, sondern im wahrsten Sinne des Wortes „verwaltet“ und immer wieder gesagt, was alles nicht geht. Dabei ist die Verwaltung doch eigentlich für die Bürger da. Das Kunsthaus Lempertz hat beispielsweise im Dezember 2020 angeboten eine Statue für den Neumarkt zu stiften und auf eigene Kosten aufzustellen. Bis heute wird hierüber geprüft. Gleiches gilt für die Aufstellung eines mobilen Cafés auf dem Neumarkt, die Schaffung mobiler Sitzmöglichkeiten und die Begrünung. Dabei liegen die Dinge auf der Hand und sind so einfach und schnell umsetzbar. Vom Land NRW bereitgestellte Fördermittel zur Entwicklung der Innenstädte werden nicht genutzt.

Es ist manchmal sehr frustrierend, aber der Zuspruch aus der Anwohnerschaft gibt uns die Kraft weiterzumachen. Diesen positiven Zuspruch haben wir auch auf unserem Stand am 18.09.2021 auf dem Neumarkt erhalten, an dem wir unter dem Motto „Zukunft gemeinsam gestalten“ in den direkten Austausch mit den Anwohnern und Besuchern des Neumarkts gegangen sind.

Im September 2021 haben wir uns mit nunmehr 18 weiteren Bürgervereinen der Innenstadt zu einem „Bündnis Innenstadt“ zusammengeschlossen. Gemeinsam setzen wir uns vom Eigelstein bis zum Chlodwigplatz, vom Stadtgarten bis nach Deutz dafür ein der Verwahrlosung unserer Innenstadt entschieden entgegenzutreten. Im Fokus stehen derzeit die Themen Obdachlosigkeit, Drogenproblematik und Vermüllung. Denn die Probleme sind überall gleich. Am 4.11.2021 gab es hierzu eine große Auftaktveranstaltung mit den Bürgervereinen der Innenstadt und 9 Sozialvereinen. Hier haben wir die Probleme diskutiert und nach ersten Lösungsansätzen gesucht. Zu Gast waren unter anderem auch unser Bezirksbürgermeister Andreas Hupke und Stadtdirektorin Andrea Blome. Frau Blome hat zugesagt im Januar 2022 einen Folgetermin einzuberufen, um die Themen zu vertiefen und eine Arbeitsstruktur zu definieren, in der wir die dringenden Themen angehen können.

Für das neue Jahr steht für uns vor allem die Belebung des Neumarkts mit bürgerlichem Leben im Fokus unserer Arbeit. Der Neumarkt darf nicht länger der Drogenszene und den Dealern überlassen bleiben. Hierzu werden wir in den harten und klaren Diskurs mit der Verwaltung gehen und konkrete Zeitpläne zur Umsetzung aller geplanten Maßnahmen einfordern. Es darf nicht nur bei Papier und Absichtsbekundungen bleiben. Es muss gehandelt werden. Und zwar dringend von den Verantwortlichen in der Verwaltung.

Ein besonderer Dank geht von uns an die lokale Presse, die in einer sehr klaren und objektiven Berichterstattung über die Situation am Neumarkt deutlich dazu beigetragen hat, dass es zu einem verschärften Bewusstsein für die innerstädtischen Probleme in den politischen Gremien, Parteien und Verwaltungsbereichen kam. Dies hat den Handlungsdruck unter den verantwortlich Beteiligten maßgeblich erhöht.

Nun wünschen wir Ihnen aber erst einmal ein frohes uns besinnliches Weihnachtsfest. Genießen Sie die Zeit mit Familie und Freunden. Kommen Sie gut und gesund ins neue Jahr.

Herzliche Grüße vom Neumarkt

Guido Köhler, Walter Schuch und Klaus Dick
Gesamtvorstand der Bürgerinitiative Zukunft Neumarkt e.V.

Sie möchten unsere Arbeit mit einer Spende oder über eine Mitgliedschaft unterstützen? Dann finden Sie mehr Informationen dazu unter Verein unterstützen (Link).

Heinrich Remagen wird Ehrenmitglied der Bürgerinitiative Zukunft Neumarkt e.V.

Remagen Licht… Das gehört seit 1845 zu Köln und seit 1949 zum Neumarkt. 1981 trat Heinrich Remagen in die Fußstapfen seines Vaters und übernahm die Geschicke des Unternehmens in 5. Generation. Er engagierte sich Zeit seines Berufslebens nicht nur für sein Unternehmen und seine Mitarbeiter, sondern mit voller Leidenschaft auch für den Neumarkt und Köln – unsere Stadt. 2021 hat Remagen Licht den Neumarkt verlassen. Die Söhne Patrick und Oliver haben das Unternehmen in der 6. Generation mit einem neuen Standort in Braunsfeld übernommen. Das Engagement von Heinrich Remagen für den Neumarkt und unsere Stadt ist herausragend. Er hat nicht nur Jahrzehnte die Interessengemeinschaft Neumarkt geführt und City Marketing geleitet, sondern war auch ein führender Mitgründer unserer heutigen Bürgerinitiative Zukunft Neumarkt. Unser Vorstandsvorsitzender Guido Köhler hat Heinrich Remagen nun im November die Urkunde zur Ehrenmitgliedschaft überreicht. Wir freuen uns sehr darüber lieber Heiner und sind dir zu tiefem Dank verpflichtet. ❤️

Völlige Verwahrlosung: Das ist nicht mehr hinnehmbar

Diese E-Mail zur Situation am Neumarkt erreichte uns am Wochenende. Sie stimmt nachdenklich und traurig. Der Frust und auch das Unverständnis ist groß über die Untätigkeit der Verantwortlichen in der Verwaltung! Nicht nur bei uns! Wir sind mit den Nerven am Ende!

„Guten Abend,

Ich bin vollkommen erschüttert, heute hat ein Junkie in der Kreissparkasse Köln , am Fenster zum Neumarkt, Heroin konsumiert. Quasi im Schaufenster. Die Stadt war voll. Ich bin gebürtige Kölnerin, 52 Jahre alt und kenn die Stadt gut. Meine Heimatstadt. Ich bin fassungslos und echt traurig über die Zustände am Neumarkt. Das ist nicht mehr hinnehmbar. Man kann die Gegend nicht mehr besuchen. Völlige Verwahrlosung an dieser Stelle. Ich habe kein Foto gemacht, dieser Anblick hat mich zu erschüttert.

Ich kann nicht freundlich grüßen, es war ein Schock für mich.“

Wir fordern Politik und Verwaltung auf endlich zu handeln! Wir brauchen Lösungen, keine Konzepte. Wir brauchen entschlossenes Handeln und keine jahrelangen Planungen. Wir brauchen Mut die Dinge pragmatisch vor Ort anzupacken und zu verändern, keine Versprechungen. Verwaltung und Politik sind für die Menschen da und kein Selbstzweck!

Mit den Nerven am Ende

Planen, Planen, Planen… Am Bedarf vorbei

Am Ende mit den Nerven sind nicht nur die Menschen in Kalk, sondern auch wir am Neumarkt! Denn auch hier spitzt sich die Lage mit den Drogen immer mehr und mehr zu. Und die Stadt plant schon seit über 5 Jahren einen Drogenkonsum. Nun verzögern sich die Arbeiten erneut. Und nach einer Mitteilung der Stadt Köln ist der geplante Raum im Gesundheitsamt am Neumarkt bereits in der aktuellen Planung mit viel zu wenigen Aufenthaltsmöglichkeiten für die Abhängigen ausgestattet! So müssen die Abhängigen zukünftig nach dem Konsum wieder auf die Straße. Unter den Fehlplanungen leiden nicht nur die Anwohner, Geschäftsleute und die Abhängigen, sondern vor allem auch unsere Kinder, deren Schulweg über den Neumarkt führt oder die, die die Zentralbibliothek und VHS oder Museen besuchen.

„Haben unsere Kinder kein Recht auf Schutz?“

Zurecht fragt eine Sprecherin des Elternbeirats einer Kita in Kalk, bezogen auf die Drogenprobleme dort: „Haben unsere Kinder kein Recht auf Schutz?“ (Express, 27.11.2021). Dieser Frage schließen wir uns genauso an! Die Untätigkeit des Sozialdezernats der Stadt Köln gefährdet nicht nur Menschenleben! Sie führt dazu, dass Menschen Angst haben. Angst um die Kinder, Angst um sich selbst. Angst beim Spielen in eine Spritze zu greifen, Angst, dass die Dinge zur Normalität werden.

Wann wird endlich gehandelt?

Wann wird endlich gehandelt? Nicht nur am Neumarkt, sondern in der ganzen Stadt. Die Lethargie und der jahrelange Planungsmarathon des Sozialdezernats unter der Leitung von Dr. Harald Rau sowie die fehlende Transparenz und die fehlende Einbeziehung der betroffenen Anwohner sind mittlerweile unerträglich!

Die Lage am Neumarkt ist katastrophal

Die Lage am Neumarkt spitzt sich dramatisch zu. Jeden Tag die gleichen Bilder: überall Abhängige, die auf offener Straße, in der HUGO-Passage, in Tiefgaragen und Hauseingängen Drogen konsumieren. Nicht nur am Neumarkt, sondern weit hinein in Wohnviertel nördlich und südlich des Neumarkts. Nicht nur tagsüber, sondern bis tief in die Nacht… Überall Spritzen und andere Hinterlassenschaften von Drogenkonsum. Sehr aggressives Verhalten der Konsumenten. Bedrohungen und Pöbeleien sind Alltag! Polizei und Ordnungsamt kommen nicht mehr hinterher. Bürger haben Angst bestimmte Ecken zu betreten. Angsträume verfestigen sich im Herzen unserer Stadt!

Und was macht die Stadt dagegen? Die Errichtung des 2016 im Rat verabschiedeten Drogenkonsumraums am Neumarkt hat noch nicht einmal begonnen! Der mobile Drogenkonsumbus im Cäcilienhof ist vor 6 Monaten abgebrannt. Bis heute wurde nichts Neues beschafft! Wie kann das sein? Hier werden Anwohner und Abhängige komplett sich selbst überlassen. Die FDP Köln hat nun eine offizielle Anfrage an die Verwaltung und den Vorsitzenden des Gesundheitsausschusses gestellt, mit 3 konkreten Fragen wie es weiter geht. Diese Fragen brennen auch uns Anwohnern sehr unter den Nägeln. Lesen Sie mehr unter AN/2393/2021.

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