Die Berichterstattung in den Medien über die Drogenproblematik in Deutschland reißt nicht ab und dabei ist natürlich Köln wieder an vorderster Front dabei. Und nicht ein Bericht spricht von einer Verbesserung der Situation rund um die sichtbare Drogenszene.
Dass die Einschränkung des bürgerlichen Lebens durch die Drogenproblematik im öffentlichen Raum sich zunehmend auch in der überregionalen Presse und Fernsehen widerspiegelt, zeigen u. a. auch Produktionen der Bayerischen Rundfunks.
Eine Aufzeichnung wurde am 11.03.2025 zunächst im ARD bei Report München gesendet (Mediathek der ARD unter Report München; Sendung 11.03.2025). In dem Beitrag wird auch über eine ähnlich gelagerte Problematik in Hamburg und in Regensburg berichtet.
Zusätzlich ist seit dem 26.03.2025 bei YouTube/Kontrovers/BR24 unter dem Titel „Verfall öffentlicher Plätze? Drogen, Kriminalität und soziale Krise“ ein ausführlicheres Video online. Dort wird die Drogenproblematik in Köln, in Hamburg, in Regensburg und nun auch in Nürnberg thematisiert. Die selbsternannte „Metropole“ Köln ist wie immer bei diesem Thema ganz vorne dabei. Bisher verzeichnete der Beitrag 382.766 Aufrufe und 4.943 Likes (Stand 11.05.2025), was ein zunehmendes Interesse auch der Bürger dokumentiert.
(Link: https://youtube.com/watch?v=z3wFkFc9sc4&si=RUSvLRA7rcqBJ4KY)
Kürzlich berichtete das öffentlich-rechtliche Fernsehen in einer Nachrichtensendung, dass das Bundeskriminalamt vor einer Flut billiger Drogen – vornehmlich Kokain – warnt und in Folge dessen vor einer immer größer werdenden Drogenszene. Die Drogen kommen über die Häfen Rotterdam, Antwerpen sowie Hamburg nach Europa und damit auch nach Deutschland. Die Drogenszene wird also gut versorgt und breitet sich immer weiter rasant in Deutschland aus.
Die Auswirkungen sind in Köln bereits an allen betroffenen Plätzen sichtbar. Weiteres Totschweigen, Verharmlosen, Weggucken bzw. Wegducken ist bei den verheerenden Auswirkungen auf die Stadt nicht mehr möglich und auch nicht mehr zu verantworten.
Seit dem Beginn des Frühjahrs 2024 spitzt sich die Situation am Neumarkt und im Umfeld immer mehr zu. Auf dem Neumarkt, auf dem Josef-Haubrich-Hof, in der HUGO-Passage aber auch in den Hauseingängen der Fleischmengergasse, Lungengasse etc. wird ungeniert und ungehindert gedealt, Crack geraucht – begleitet von allen Facetten der weiteren Vermüllung des Umfeldes. Und wie immer werden die Gewerbetreibenden, Bewohner, Besucher etc. mit den Problemen bewusst alleine gelassen. Der Frust darüber, das Unverständnis, die Angsträume, die „No-Go Areas“ wachsen hier zusehends.
Der Josef-Haubrich-Hof hat sich durch die Sanierung der Zentralbibliothek und die damit verbundenen Absperrungen mehr und mehr zum „Lost Place“ entwickelt, da sich kaum noch normale Bürger auf dem Platz aufhalten und die Drogenszene sich dort immer mehr vergrößert und den Platz eigentlich komplett für sich eingenommen hat. Es halten sich dort ständig große Gruppen drogenabhängiger Menschen auf. Es wird gedealt, konsumiert und immer wieder gibt es Unruhe, Streit, Gebrüll und Handgreiflichkeiten. Am Sonntag kam es dort laut eines Berichtes des Kölner Stadt-Anzeiger (Veröffentlichung am 28.04.2025) mal wieder zu einer tätlichen Auseinandersetzung, wobei eine Person schwerverletzt mit einer Stichverletzung im Halsbereich ins Krankenhaus gefahren wurde. Die Blutflecken waren laut KSTA bis auf den Neumarkt verteilt.
Besonders gravierend sind die Auswirkungen der offenen Drogenszene an Feier- und Sonntagen, wenn weniger Polizeistreifen, private Security der KVB und Mitarbeiter des Ordnungsamtes unterwegs sind. Dann operiert die Drogenszene noch viel ungenierter und übernimmt dadurch noch mehr Raum. Aber auch in den Abendstunden spielen sich hier Szenen ab, die kaum vorstellbar, verstörend und für die Stadt Köln beschämend sind.
So beobachtet am Ostersamstag gegen 21.45 Uhr am Neumarkt, wo weder Ordnungsamt, Kölner Verkehrsbetriebe und noch die Polizei erkennbar Streife ging. Selbst uns als Anwohner, die jeden Tag mit den Problemen mit der Drogenszene hier konfrontiert werden, waren es Bilder, die einen einmal mehr schockiert haben. Was sich da den Bürgern bot, war bizarr, kaum zu glauben und auch sehr bedrohlich und unangenehm. Hinter der Dönerverkaufsstelle lagen, standen, hockten sehr große Gruppen sichtlich heruntergekommener Drogenabhängiger. Es wurde konsumiert, gedealt, gestritten, teilweise lautstark in Sprachen, die man nicht zuordnen konnte.
Sämtliche Wartehäuschen der KVB auf dem Neumarkt waren besetzt von der Drogenszene. Eine Frau, sichtbar unter Drogeneinfluss, stand seltsam verdreht da, völlig weggetreten. Gegenüber rastete eine Person im Wartehäuschen – auch der Drogenszene angehörend – plötzlich komplett aus, hatte sich bereits halb entkleidet und brüllte grundlos aus Leibeskräften. Besucher aus Aachen – mit Park und Ride Ticket der Philharmonie unterwegs – waren sichtlich schockiert über die Situation an der Haltestelle und werden sich zukünftig überlegen, ob sie überhaupt noch einmal nach Köln fahren und sich solchen Situationen aussetzen.
Dass die Stadt Köln sowas ihren Bürgern hier zumutet, ist ohnehin unmöglich und kaum erträglich. Aber denkt hier niemand der Verantwortlichen der Stadt darüber nach, welche Außenwirkung so ein Erlebnis hat? Dieser Abend war so beschämend für Köln. Es ist schlichtweg eine Unverschämtheit solche Szenen geschehen zu lassen. Es war bedrohlich und man fragt sich, wer sorgt hier für die Sicherheit der normalen Bürger?
Die Probleme mit der Drogenszene, massives Betteln, Vermüllung und Verwahrlosung sind überall sichtbar in der Stadt und werden immer gravierender. Nicht ohne Grund gibt es in Köln bereits 16 Plätze mit besonderem Handlungsbedarf.
Mittlerweile melden Eltern ihre Kinder nicht mehr in den Gymnasien „Königin Luise“ in der Nähe des Friesenplatzes und „Genoveva“ in Wienerplatznähe an, weil es zu gefährlich geworden ist und die Schüler durch die sich im Umfeld befindliche Drogenszene in Angst und Schrecken versetzt werden.
Unter diesen Eindrücken kann doch niemand mehr von einem Erfolg des bisherigen Drogenkonzeptes der Stadt Köln sprechen. Die Drogenpolitik des Ratsbündnisses der Stadt Köln und des Dezernats V unter der Leitung und Verantwortung von Herrn Dr. Rau ist krachend gescheitert.
Michaela Lauhof
(Der Gesamtvorstand der Bürgerinitiative bedauert die verlorenen Jahre und die damit verbundenen verpassten Chancen zur Besserung der Situation insbesondere am Neumarkt und der angrenzenden Wohngebiete. Der vom Ratsbündnis und vom Dezernat V favorisierte „soziale Ansatz“ – werktags nine to five – zur Eindämmung der massiven negativen Auswirkungen der Drogenszene auf die Stadt Köln erweist sich in unseren Augen als völlig ungeeignet.
Weiterer Hinweis: Der Polizeipräsident von Köln und Leverkusen, Herr Johannes Hermanns, thematisierte seine Einschätzung zur Kölner Drogenproblematik in der Mitgliederzeitung des Kölner Haus- und Grundbesitzervereins „EIGENTUM AKTUELL“ aus dem Mai 2024. Veröffentlicht auch in unserer KölnKolumne vom 24.05.2024.)
Für den Gesamtvorstand
Walter Schuch