Polizei befürchtet mit Drogenkonsumraum am Neumarkt Anstieg des Drogenhandels

Für die Einrichtung eines Drogenkonsumraums am Neumarkt hatte die Stadt Köln bereits vor einem Jahr ein Lokal am Neumarkt 23 direkt gegenüber der KVB-Haltestelle / Ecke Thieboldsgasse im Auge. Darin befindet sich heute das Geschäft „Fuß und Schuh“. Unser damaliger Polizeipräsident Jürgen Mathies hat das Vorhaben aber glücklicherweise noch rechtzeitig gestoppt.

Lange war nicht klar, was die Gründe dafür waren. „Weder Stadt noch Polizei wollten die Argumente gegen den Standort bislang offenlegen“, berichtet der Kölner Stadt-Anzeiger im Artikel vom 22.09.2017 (Link zum Artikel)

Standort am Neumarkt wegen erwartetem Anstieg des Drogenhandels abgelehnt

Nun enthüllt jedoch der Kölner Stadt-Anzeiger die Gründe für die damalige Ablehnung des Standorts für einen Drogenkonsumraum am Neumarkt 23 durch die Polizei. Mathies führte damals an, dass durch einen Raum direkt am Platz der Drogenhandel auf dem Neumarkt noch weiter anwachsen werde. Denn, so die Erfahrung der Polizei: Mit dem Stoff versorgen sich die Süchtigen unmittelbar vor dem Konsum – also in zeitlicher, aber auch in räumlicher Nähe. – Quelle: http://www.ksta.de/28458306 ©2017

Jetziger Standort in der Thieboldsgasse nur einen Steinwurf entfernt

Der jetzt geplante Standort für den Drogenkonsumraum in der Thieboldsgasse 148 ist nur einen Steinwurf vom ursprünglich geplanten Standort am Neumarkt 23 entfernt. Dazu noch in einer kleinen engen schmalen Gasse. Gilt die Bewertung der Kriminalitäts- und Sicherheitslage des ehemaligen Polizeipräsidenten Mathies von vor einem Jahr jetzt hier nicht mehr?

Stadt Köln zerstört mit dem am Neumarkt geplanten Drogenkonsumraum Existenzen

Als Bürgerinititative kritisieren wir die Pläne zum Drogenkonsumraum am Neumarkt in der Thieboldsgasse 148 auf’s Schärfste. Hier werden Existenzen zerstört! Ein in Familienhand befindliches Hotel, 2 Restaurants und die traditionsreiche Veedelskneipe „Thieboldseck“ befinden sich im direkten Sichtfeld des Raumes in dieser schmalen Gasse.

Auch wir sind dafür Abhängigen zu helfen, aber nicht auf Kosten anderer. Der Raum in der Thielboldsgasse ist der falsche Weg. Es ist eine bessere Lösung zu suchen, die Allen gerecht wird: den Abhängigen und den vielen Anwohnern, Geschäftsleuten, Hauseigentümern, Ärzten, Pendlern und Besuchern unserer Stadt.

Bitte lesen Sie hierzu auch folgenden Artikel im Kölner Stadt-Anzeiger vom 19.09.2017:
Thieboldsgasse am Neumarkt: Anwohner kritisieren Pläne zum Drogenkonsumraum

Der Niedergang des Neumarkts – gewollt, geplant, auf Kosten aller

Die Bezirksvertretung Innenstadt hat in Ihrer Sitzung am 14.09.2017 die „Fortführung der Planungen zum Drogenkonsumraum in Neumarktnähe“ einstimmig – also mit den Stimmen aller vertretenen Parteien – beschlossen. Als Bürgerinitiative Zukunft Neumarkt kritisieren wir den Beschluss auf’s Schärfste. Die Politik ignoriert die berechtigten Sorgen der Anwohner. Es wird nun offensichtlich, dass die Stadtverwaltung den von Oberbürgermeisterin Reker einberufenen „Runden Tisch Neumarkt“ lediglich als  Mittel der Eigen-PR eingesetzt hat, um ein Gefühl für Bürgerbeteiligung zu vermitteln, die in Wirklichkeit offensichtlich gar nicht gewollt war. Es wurden nun von Verwaltung und Politik Fakten geschaffen, obwohl der „Runde Tisch Neumarkt“ noch berät!

Ca. 750.000 EUR ! sollen allein für den Umbau des ca 140 qm großen Lokals ausgegeben werden. Eine unglaublich hohe Summe, da die Immobilie offensichtlich auch räumlich derzeit vollkommen ungeeignet ist, wodurch diese hohen Umbaukosten entstehen. Nach Information des Kölner Stadt-Anzeigers soll der Mietvertrag auf mindestens zehn Jahre abgeschlossen werden, damit sich der ganze Umbau überhaupt rechnet – Quelle: http://www.ksta.de/28436318 ©2017. Dazu ist der Mietpreis von über 30 EUR pro Quadratmeter selbst für die vergleichsweise hohen Kölner Gewerbemieten ungewöhnlich hoch!

Im Folgenden gelangen Sie zu unserer ausführlichen Pressemitteilung: Der Niedergang des Neumarkts – gewollt, geplant, auf Kosten aller

Neumarkt versinkt in Obdachlosen-, Alkohol- und Drogenszene

Der Neumarkt und die angrenzenden Wohnviertel versinken mittlerweile in der immer größer werdenden Obdachlosen-, Alkohol- und Drogenszene. So kann es nicht weitergehen! Hier ist dringend ein Gesamtkonzept erforderlich!

Diese Forderung richten wir an den Rat der Stadt Köln und an die Stadtverwaltung. Wir sehen nicht, dass diese die Dimension der Problematik auch nur ansatzweise erkannt haben. Jedenfalls sind uns keine Maßnahmen bekannt, die darauf hinwirken die Obdachlosen-, Alkohol- und Drogenszene am Neumarkt zu verkleinern und den Menschen Hilfe anzubieten.

Als einzige singuläre Maßnahme plant die Stadt für 2018 die Einrichtung eines Drogenkonsumraums am Neumarkt. Hier können dann zuvor illegal beim Dealer beschaffte Drogen konsumiert werden. Dieser Raum wird aber nicht darauf einwirken die Obdachlosen-, Alkohol- und Drogenszene zu verkleinern. Im Gegenteil: er wird wie ein Magnet die Dealer und die Abgängigen anziehen und die Szene auf Dauer am Neumarkt verfestigen.

Wieso lässt die Stadt den Neumarkt so verkommen? Wir brauchen DRINGEND ein GESAMTKONZEPT!

Offener Brief eines Immobilienbesitzers am Neumarkt an Oberbürgermeisterin Reker

Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin Reker,
sehr geehrter Herr Stadtdirektor Dr. Keller,
sehr geehrter Herr Dr. Rau, sehr geehrte Frau Dr. Bunte,
sehr geehrte Damen und Herren in den Fraktionen und Fachausschüssen des Rates der Stadt Köln und in den relevanten Verwaltungspositionen,

wir sind Eigentümer und Verwalter des Wohn- und Geschäftshauses am Neumarkt 47. In den letzten Jahren mussten wir mit ansehen, wie der Neumarkt und die angrenzenden Geschäftsstraßen immer mehr verwahrlosen. Die Drogendealer wickeln ungeniert in aller Öffentlichkeit ihre Geschäfte ab; eine rasant gestiegene Zahl von Drogenabhängigen, Alkoholikern, Bettlern und Obdachlosen prägt das Bild im öffentlichen Raum. Sie liegen in Hauseingängen und vor Geschäften und hinterlassen dort Müll und Exkremente. Besonders beunruhigend ist das immer aggressivere Auftreten dieser Menschen.

Wir und unsere Mieter werden dadurch massiv beeinträchtigt.

Zum Beispiel klagt der Mieter des Speiselokals im EG über Belästigungen und Diebstahlversuche. Eine Wohnungsmieterin hat kurzfristig den Mietvertrag gekündigt, obwohl sie erst gerade eingezogen. Begründung. Sie wäre einem Junki im Treppenhaus begegnet. USW

Leider haben wir nicht den Eindruck, dass die Stadtverwaltung die Dimension dieser Problematik auch nur ansatzweise erkannt hat. Als einzige Maßnahme ist uns bislang die geplante Einrichtung eines Drogenkonsumraums in der Thieboldsgasse bekannt. Abgesehen vom Heroinkonsum auf offener Straße wird dadurch keiner der oben aufgezählten Missstände beseitigt; der allgemeinen Verwahrlosung des Stadtbilds wird damit nicht abgeholfen. Ganz im Gegenteil dürfte der Drogenkonsumraum die bestehende Lage noch verschlechtern, denn er wird wie ein Magnet die Drogendealer und Drogensüchtigen anziehen, so dass sich die Szene rund um den Neumarkt noch weiter vergrößert.

So kann es nicht weitergehen! Für eine Großstadt sind florierende Einkaufsstraßen unerlässlich; speziell für Köln ist auch eine vergleichsweise dicht bewohnte Innenstadt prägend. Beides setzt aber ein gewisses Maß an Sicherheit und öffentlicher Ordnung voraus. Alle oben aufgezählten Phänomene sozialer Problemgruppen sind für Großstädte typisch, in Köln ist jedoch die Grenze des Zumutbaren inzwischen deutlich überschritten. Sollte sich die Situation nicht bald nachhaltig bessern, werden die Kunden den Einzelhandelsgeschäften fernbleiben, viele Geschäfte werden schließen müssen und die Anwohner werden in gepflegtere Stadtviertel umziehen. Es droht eine Abwärtsspirale, die schwer aufzuhalten ist.

Viel zu lange schon hat die Stadtverwaltung diese Probleme ignoriert. Wir fordern Sie auf, nun endlich zu handeln! Die Drogenabhängigen, Alkoholiker und Obdachlosen brauchen adäquate Hilfe, um von der Straße weg zu kommen. Nicht alle diese Hilfsangebote können und müssen aber genau dort angesiedelt werden, wo sich diese Menschen aktuell bevorzugt aufhalten. Sozialpolitik darf auch eine lenkende Funktion wahrnehmen. Die Innenstadt muss insgesamt spürbar von den sozialen Problemen, die sich hier zusammengeballt haben, entlastet werden. Der öffentliche Raum muss wieder seiner Bestimmung gemäß für die Allgemeinheit zur Verfügung stehen und darf nicht von kleinen Randgruppen dominiert werden.

Es ist für uns nicht nachvollziehbar, weshalb Sie einen so zentralen Platz wie den Neumarkt derartig verkommen lassen. Hier ist dringend ein umfassendes Konzept zur Verbesserung der Gesamtsituation erforderlich. Ihren Ideen und Maßnahmen sehen wir mit Interesse entgegen.

Mit freundlichen Grüßen

Falderbaum Immobilien KG

HG Falderbaum