Der Niedergang des Neumarkts – gewollt, geplant, auf Kosten aller

Die Bezirksvertretung Innenstadt hat in Ihrer Sitzung am 14.09.2017 die „Fortführung der Planungen zum Drogenkonsumraum in Neumarktnähe“ einstimmig – also mit den Stimmen aller vertretenen Parteien – beschlossen. Als Bürgerinitiative Zukunft Neumarkt kritisieren wir den Beschluss auf’s Schärfste. Die Politik ignoriert die berechtigten Sorgen der Anwohner. Es wird nun offensichtlich, dass die Stadtverwaltung den von Oberbürgermeisterin Reker einberufenen „Runden Tisch Neumarkt“ lediglich als  Mittel der Eigen-PR eingesetzt hat, um ein Gefühl für Bürgerbeteiligung zu vermitteln, die in Wirklichkeit offensichtlich gar nicht gewollt war. Es wurden nun von Verwaltung und Politik Fakten geschaffen, obwohl der „Runde Tisch Neumarkt“ noch berät!

Ca. 750.000 EUR ! sollen allein für den Umbau des ca 140 qm großen Lokals ausgegeben werden. Eine unglaublich hohe Summe, da die Immobilie offensichtlich auch räumlich derzeit vollkommen ungeeignet ist, wodurch diese hohen Umbaukosten entstehen. Nach Information des Kölner Stadt-Anzeigers soll der Mietvertrag auf mindestens zehn Jahre abgeschlossen werden, damit sich der ganze Umbau überhaupt rechnet – Quelle: http://www.ksta.de/28436318 ©2017. Dazu ist der Mietpreis von über 30 EUR pro Quadratmeter selbst für die vergleichsweise hohen Kölner Gewerbemieten ungewöhnlich hoch!

Im Folgenden gelangen Sie zu unserer ausführlichen Pressemitteilung: Der Niedergang des Neumarkts – gewollt, geplant, auf Kosten aller

Neumarkt versinkt in Obdachlosen-, Alkohol- und Drogenszene

Der Neumarkt und die angrenzenden Wohnviertel versinken mittlerweile in der immer größer werdenden Obdachlosen-, Alkohol- und Drogenszene. So kann es nicht weitergehen! Hier ist dringend ein Gesamtkonzept erforderlich!

Diese Forderung richten wir an den Rat der Stadt Köln und an die Stadtverwaltung. Wir sehen nicht, dass diese die Dimension der Problematik auch nur ansatzweise erkannt haben. Jedenfalls sind uns keine Maßnahmen bekannt, die darauf hinwirken die Obdachlosen-, Alkohol- und Drogenszene am Neumarkt zu verkleinern und den Menschen Hilfe anzubieten.

Als einzige singuläre Maßnahme plant die Stadt für 2018 die Einrichtung eines Drogenkonsumraums am Neumarkt. Hier können dann zuvor illegal beim Dealer beschaffte Drogen konsumiert werden. Dieser Raum wird aber nicht darauf einwirken die Obdachlosen-, Alkohol- und Drogenszene zu verkleinern. Im Gegenteil: er wird wie ein Magnet die Dealer und die Abgängigen anziehen und die Szene auf Dauer am Neumarkt verfestigen.

Wieso lässt die Stadt den Neumarkt so verkommen? Wir brauchen DRINGEND ein GESAMTKONZEPT!

Offener Brief eines Immobilienbesitzers am Neumarkt an Oberbürgermeisterin Reker

Sehr geehrte Frau Oberbürgermeisterin Reker,
sehr geehrter Herr Stadtdirektor Dr. Keller,
sehr geehrter Herr Dr. Rau, sehr geehrte Frau Dr. Bunte,
sehr geehrte Damen und Herren in den Fraktionen und Fachausschüssen des Rates der Stadt Köln und in den relevanten Verwaltungspositionen,

wir sind Eigentümer und Verwalter des Wohn- und Geschäftshauses am Neumarkt 47. In den letzten Jahren mussten wir mit ansehen, wie der Neumarkt und die angrenzenden Geschäftsstraßen immer mehr verwahrlosen. Die Drogendealer wickeln ungeniert in aller Öffentlichkeit ihre Geschäfte ab; eine rasant gestiegene Zahl von Drogenabhängigen, Alkoholikern, Bettlern und Obdachlosen prägt das Bild im öffentlichen Raum. Sie liegen in Hauseingängen und vor Geschäften und hinterlassen dort Müll und Exkremente. Besonders beunruhigend ist das immer aggressivere Auftreten dieser Menschen.

Wir und unsere Mieter werden dadurch massiv beeinträchtigt.

Zum Beispiel klagt der Mieter des Speiselokals im EG über Belästigungen und Diebstahlversuche. Eine Wohnungsmieterin hat kurzfristig den Mietvertrag gekündigt, obwohl sie erst gerade eingezogen. Begründung. Sie wäre einem Junki im Treppenhaus begegnet. USW

Leider haben wir nicht den Eindruck, dass die Stadtverwaltung die Dimension dieser Problematik auch nur ansatzweise erkannt hat. Als einzige Maßnahme ist uns bislang die geplante Einrichtung eines Drogenkonsumraums in der Thieboldsgasse bekannt. Abgesehen vom Heroinkonsum auf offener Straße wird dadurch keiner der oben aufgezählten Missstände beseitigt; der allgemeinen Verwahrlosung des Stadtbilds wird damit nicht abgeholfen. Ganz im Gegenteil dürfte der Drogenkonsumraum die bestehende Lage noch verschlechtern, denn er wird wie ein Magnet die Drogendealer und Drogensüchtigen anziehen, so dass sich die Szene rund um den Neumarkt noch weiter vergrößert.

So kann es nicht weitergehen! Für eine Großstadt sind florierende Einkaufsstraßen unerlässlich; speziell für Köln ist auch eine vergleichsweise dicht bewohnte Innenstadt prägend. Beides setzt aber ein gewisses Maß an Sicherheit und öffentlicher Ordnung voraus. Alle oben aufgezählten Phänomene sozialer Problemgruppen sind für Großstädte typisch, in Köln ist jedoch die Grenze des Zumutbaren inzwischen deutlich überschritten. Sollte sich die Situation nicht bald nachhaltig bessern, werden die Kunden den Einzelhandelsgeschäften fernbleiben, viele Geschäfte werden schließen müssen und die Anwohner werden in gepflegtere Stadtviertel umziehen. Es droht eine Abwärtsspirale, die schwer aufzuhalten ist.

Viel zu lange schon hat die Stadtverwaltung diese Probleme ignoriert. Wir fordern Sie auf, nun endlich zu handeln! Die Drogenabhängigen, Alkoholiker und Obdachlosen brauchen adäquate Hilfe, um von der Straße weg zu kommen. Nicht alle diese Hilfsangebote können und müssen aber genau dort angesiedelt werden, wo sich diese Menschen aktuell bevorzugt aufhalten. Sozialpolitik darf auch eine lenkende Funktion wahrnehmen. Die Innenstadt muss insgesamt spürbar von den sozialen Problemen, die sich hier zusammengeballt haben, entlastet werden. Der öffentliche Raum muss wieder seiner Bestimmung gemäß für die Allgemeinheit zur Verfügung stehen und darf nicht von kleinen Randgruppen dominiert werden.

Es ist für uns nicht nachvollziehbar, weshalb Sie einen so zentralen Platz wie den Neumarkt derartig verkommen lassen. Hier ist dringend ein umfassendes Konzept zur Verbesserung der Gesamtsituation erforderlich. Ihren Ideen und Maßnahmen sehen wir mit Interesse entgegen.

Mit freundlichen Grüßen

Falderbaum Immobilien KG

HG Falderbaum

Junkies besetzen den Josef-Haubrich-Hof

Der Josef-Haubrich-Hof direkt in Köln am Neumarkt ist schon lange kein Ort mehr, an dem man sich gern aufhält. Mittlerweile beherrscht die Drogenszene den Platz. Mit Dealern, die in aller Ruhe in der Öffentlichkeit ihre Geschäfte machen und Junkies, die immer aggressiver werden, wie auch das folgende Video zeigt.

Dabei ist der Josef-Haubrich-Hof ein sehr zentraler Platz in Köln. Die VHS, die Stadtbibliothek, das Rautenstrauch-Joest-Museum, das Ärztehaus Haubrichforum, die Kaufhof-Zentrale sowie Cafés und Wohnungen grenzen direkt an diesen Ort.

Belastungsgrenze für Anwohner, Geschäftsleute und Pendler überschritten

Eine Drogenszene gab es schon immer am Neumarkt. Die von der Stadt geduldete Szene und vor allem die jahrelange Konzentration dieser am Neumarkt durch das Gesundheitsamt hat jedoch dazu geführt, dass nun die Belastungsgrenze für Anwohner und Geschäftsleute aber auch die Besucher und Pendler überschritten ist.

Der geplante Drogenkonsumraum verfestigt die Drogenszene auf lange Zeit

Der von der Stadt Köln am Neumarkt für 2018 geplante Drogenkonsumraum, einer der größten! Deutschlands, wird Bilder wie diese im Video nicht verhindern. Im Gegenteil: die Drogenszene wird sich rund um einen solchen Raum direkt an unserem Neumarkt verfestigen: der illegale Drogenhandel, die Beschaffungskriminalität und die durch unreinen Stoff immer aggressiver werdenden Abhängigen. Das dies so ist, kann man im Frankfurter Bahnhofsviertel oder in Düsseldorf am Worringer Platz sehen, wo Drogenkonsumräume bereits existieren. Räume, in denen ausschließlich zuvor illegale gekaufte Drogen legal konsumiert werden können. Ersatzstoffe werden nicht! ausgegeben.

Helfen und Lasten auf mehrere Schultern verteilen

Als Bürgerinitiative Zukunft Neumarkt wollen wir auf die mittlerweile untragbare Situation aufmerksam machen. Wir setzen uns für eine Verkleinerung der Szene ein und für die Errichtung dezentraler Hilfsangebote im gesamten Stadtgebiet. Mehr zu unseren Forderungen, Zielen und Lösungsansätzen finden Sie unter: https://www.zukunft-neumarkt.de/ziele/

 

Lasten auf mehrere Schultern verteilen

Lasten auf mehrere Schultern verteilen, damit Hilfe geben aber die Belastungsgrenze für Anwohner und Geschäftsleute nicht überschreiten! Unterstützung für unsere Forderung nach einem Gesamtkonzept und nach einer Dezentralität und einer damit einhergehenden Verkleinerung der Drogenszene am Neumarkt kommt von Prof. Dr. Heribert Hirte (CDU), Bundestagsabgeordneter für den Kölner Süden und Westen (Presse-Info vom 08.09.2017).

Um den Konsumraum verfestigen sich Drogenhandel und Beschaffungskriminalität

Zum Thema Drogenkonsumraum weisen Prof. Dr. Heribert Hirte (CDU) und der Aachener Bundestagsabgeordnete Rudolf Henke (CDU) in der Presse-Info vom 08.09.2017 darauf hin zu prüfen, ob eine Originalstoffvergabe oder zumindest eine Qualitätskontrolle des in den Drogenkonsumraum mitgebrachten Stoffs erfolgen kann. Denn in einem Drogenkonsumraum können nur zuvor beim Dealer illegal beschaffte Drogen legal konsumiert werden. Es findet keine Verabreichung von Drogen statt. Ohne Originalstoffvergabe im Drogenkonsumraum würde der Drogenhandel und die Beschaffungskriminalität im Umfeld eines solchen Raums florieren und sich verfestigen. Dies zeigen auch die Erfahungen mit Drogenkonsumräumen in anderen Städten, beispielsweise im Bahnhofsviertel in Frankfurt/ Main (siehe diesbezügliche ZDFinfo-Doku). Eine Qualitätskontrolle des mitgebrachten Stoffs würde zumindest Klarheit schaffen, was die Drogenabhängigen zu sich nehmen, denn schon lange ist bekannt, dass durch die Straßendealer keine reinen Substanzen verkauft werden, sondern auch mit Katzenstreu gestreckter Stoff. Eine reine Qualitätskontrolle würde aber nicht verhindern, dass die Abhängigen den Stoff konsumieren. Sie würde auch nicht die im Umfeld des Drogenkonsumraums befindliche Drogenszene trocken legen und die Beschaffungskriminalität eindämmen.

Originalstoffvergabe könnte eine mögliche Lösung sein

Eine Originalsstoffvergabe könnte aber eine mögliche Lösung sein. So könnte man die Dealerszene austrocknen, die Beschaffungskriminalität eindämmen und man wäre gleich auch noch sicher, was die Abhängigen wirklich zu sich nehmen. Wenn man dann die Drogenkonsumräume als Hilfseinrichtungen so positioniert, dass sie in einem Gesamtkonzept nur eine Zwischenstation bis zum Entzug darstellen, könnte auch ein Konsumraum zu einem echten Hilfsangebot werden. Natürlich ist auch hierbei auf jegliche Dezentralität der Szenen zu achten, um die Auswirkungen für Anwohner und Geschäftsleute so gering wie möglich zu halten. Denn schließlich muss eine Balance für alle herrschen, den Hilfesuchenden und Hilfegebenden. Ein neues „Kölner Modell“? Es wäre zumindest ein mutiger, zukunftsweisender und neuer Weg und nicht ein Mitlaufen in alten Pfaden, die nachweislich nicht den erhofften Effekt bringen.