Autor: Redaktion
Die Lage am Neumarkt ist katastrophal
Die Lage am Neumarkt spitzt sich dramatisch zu. Jeden Tag die gleichen Bilder: überall Abhängige, die auf offener Straße, in der HUGO-Passage, in Tiefgaragen und Hauseingängen Drogen konsumieren. Nicht nur am Neumarkt, sondern weit hinein in Wohnviertel nördlich und südlich des Neumarkts. Nicht nur tagsüber, sondern bis tief in die Nacht… Überall Spritzen und andere Hinterlassenschaften von Drogenkonsum. Sehr aggressives Verhalten der Konsumenten. Bedrohungen und Pöbeleien sind Alltag! Polizei und Ordnungsamt kommen nicht mehr hinterher. Bürger haben Angst bestimmte Ecken zu betreten. Angsträume verfestigen sich im Herzen unserer Stadt!
Und was macht die Stadt dagegen? Die Errichtung des 2016 im Rat verabschiedeten Drogenkonsumraums am Neumarkt hat noch nicht einmal begonnen! Der mobile Drogenkonsumbus im Cäcilienhof ist vor 6 Monaten abgebrannt. Bis heute wurde nichts Neues beschafft! Wie kann das sein? Hier werden Anwohner und Abhängige komplett sich selbst überlassen. Die FDP Köln hat nun eine offizielle Anfrage an die Verwaltung und den Vorsitzenden des Gesundheitsausschusses gestellt, mit 3 konkreten Fragen wie es weiter geht. Diese Fragen brennen auch uns Anwohnern sehr unter den Nägeln. Lesen Sie mehr unter AN/2393/2021.
Sie möchten die Arbeit der Bürgerinitiative unterstützen? Erfahren Sie mehr unter Verein unterstützen
Gipfel gegen Verwahrlosung der Innenstadt
Es muss endlich etwas passieren! Es wurde schon viel zu viel Zeit verschwendet. Die Innenstadt droht zu kippen. Sie verwahrlost immer mehr. Die Trinker- und Drogenszene nehmen Überhand. Immer mehr verwahrloste Menschen, immer mehr Obdachlose und bettelnde Menschen. Die Partyszene gerät in einigen Bereichen der Stadt außer Kontrolle. In vielen Bereichen der Innenstadt Müll über Müll, fehlende öffentliche Toiletten, ein in vielen Bereichen einfach schmuddeliges Straßenbild.
Daher haben sich seit September dieses Jahres insgesamt mittlerweile 14 Bürgervereine und Interessengemeinschaften der Innenstadt zusammengefunden und am 04.11.21 zu einem gemeinsamen Gipfel im großen „Saal Heumarkt“ des Maritim-Hotels geladen, um das Thema Verwahrlosung der Innenstadt anzugehen. Neben den Vertretern der Bürgervereine und Interessensgemeinschaften, denen auch die Bürgerinitiative Zukunft Neumarkt angehört, waren führende Sozialvereine der Stadt, der Bezirksbürgermeister Andreas Hupke, Stadtdirektorin Andrea Blome, Patricia Fromme vom Amt für Arbeit Soziales und Senioren, der Führungsleiter der Polizei Innenstadt, Jürgen Mehlem und der Leiter des Ordnungsamts Wolfgang Büscher anwesend. Moderiert wurde der Abend vom Vorsitzenden unserer Bürgerinitiative Guido Köhler.
Das „Bündnis Innenstadt“ besteht aus folgenden Bürgervereinen und Interessengemeinschaften: ABC Südstadt IG, Bürgergemeinschaft Altstadt, Bürgerinitiative Zukunft Neumarkt, Bürgerverein Kölner Eigelstein, Gastro Kwartier Latäng, IG Altstadt, IG Deutz, IG Kolumba, IG Mittelstraße, IG Neumarkt, ISG Severinstraße, Bürgerinitiative Mauritiusviertel, Pro Stadtgarten und Stadtmarketing Köln. Weitere 4 Initiativen wollen sich anschließen.
Von den Sozialvereinen nahmen teil: Sozialdienst katholischer Frauen (SKF), Sozialdienst katholischer Männer (SKM), Kölner Arbeitslosenzentrum (KALZ, mit Gulliver und Lore), Vringstreff, Oase, Diakonie Michaelshoven, Johannesbund, Arche für Obdachlose und die Drogenhilfe Köln.
Bei der Auftaktveranstaltung stand das Thema Obdachlosigkeit in Verbindung mit der Trinker- und Drogenszene im Fokus. Viele Fragen stehen im Raum: Wieso können Obdachlose beispilesweise nicht in ein Obdachlosenheim, wenn sie alkoholisiert sind? Warum dürfen sie oft ihre einzige Bezugsperson, den Hund, nicht in ein Obdachlosenheim nehmen? Warum dürfen in Obdachlosenheimen medizinisch überwacht nicht auch Drogen konsumiert werden? Warum müssen die Obdachlosen morgens um 8 die Einrichtungen wieder verlassen? Warum gibt es keine ausreichenden tagesstrukturierenden Angebote (auf die im Übrigen ein Rechtsanspruch besteht)? Warum kommuniziert der Verkehrsdienst nur unzureichend mit dem Ordnungsdienst bei Auffälligkeiten? Warum ist die Vernetzung zwischen KVB – Ordnungsamt und Polizei nur unzureichend? Warum gibt es keine ausreichende Vernetzung der Ordnungsbehörden und KVB mit Streetworkern? Warum gibt es zu wenige Streetworker? Warum können einfach so Haus- oder Geschäftseingänge von Obdachlosen „besetzt“ werden? Wieso wird zugelassen, dass Menschen überall einfach auf der Straße liegen? Wieso gibt nicht ausreichende öffentliche Toiletten? Wieso quellen die Mülleimer über? Wieso ist das Stadtbild häufig so schmuddelig und und und…
Das sind Themen, die schon längst hätten angegangen werden müssen. Ja! Sie lassen sich jedoch nicht an einem Abend lösen. Wir brauchen auch keine weiteren Schnellschüsse. Wir brauchen koordiniertes und wirksames Handeln, das allen Betroffenen hilft: Den Hilfsbedürftigen genauso wie den Anwohnern, Geschäftsleuten, unseren Kindern und den Besuchern unserer Stadt. Ziel ist ein gesamtheitliches Konzept, aber auch kurz- und mittelfristige Maßnahmen aus dem Dreiklang Ordnung, Sicherheit und Hilfe. Dabei wollen alle Beteiligte aus Augenhöhe zusammenarbeiten.
Das Ergebnis des Termins war durchaus positiv: Erstmals haben sich 14 Bürgervereine mit 9 Sozialvereinen zusammengefunden. Gemeinsam sind wir nicht mehr zu überhören. Das Thema ist angekommen. Stadtdirektorin Andrea Blome hat zugesagt unter ihrer Federführung ein Projekt einzurichten, in dem dann dezernatsübergreifend an einzelnen Themen gearbeitet wird, um der Verwahrlosung zu begegnen. Arbeitsstruktur und konkrete erste Themen werden in einem Folgetermin im Januar 2022 zusammen mit Frau Blome, dem Bündnis Innenstadt sowie relevanten Akteuren aus der Verwaltung, Ordnungsbehörden, Sozialvereinen etc definiert.
Auch der Kölner Stadt-Anzeiger (Link zum Artikel) und der Express (Link zum Artikel) berichteten am 08.11. ganzseitig über den Gipfel.
Anbei einige Impressionen des Abends:

Saal Heumarkt im Maritim Köln

Vertreter:innen der 9 Sozialvereine diskutieren auf der Bühne

Stadtdirektorin Frau Andrea Blome betont die Bedeutung des Abends

Bezirksbürgermeister Andreas Hupke spricht zu den Anwesenden
Neue Fahrradstraße und Ampelanlage am Neumarkt
Die Fahrraddstraße in der Fleischmengergasse und die neue Ampelanlage am östlichen Neumarkt sind fertiggestellt. Der Radverkehr wird direkt in die Fleischmengergasse geleitet, deren Fahrbahn in Teilen erneuert wurde und die bis zur Bayardsgasse nun verkehrsberuhigt aus Fahrradstraße ausgewiesen ist.
Leider gab es hier keine Bürgerbeteiligung. So konnten wir unsere Ideen nicht einbringen. Gern hätten wir im Rahmen der Umgestaltung mehr Außengastronomie und Grün vorgesehen. Auch wurde nichts an der Breite des sehr schmalen Verkehrsübergangs geändert. In unseren 16 Gestaltungsideen zum Neumarkt (S. 4 bis 7) haben wir vorgeschlagen diesen Übergang für Fußgänger und Radfahrer zu verdreifachen. Genug Platz ist da. Im Rahmen unserer Mitarbeit in der städtischen Arbeitsgruppe Neumarkt sind wir mit der Stadt in den Gesprächen zur Umsetzung dieser Ideen.
Sie möchten die Arbeit der Bürgerinitiative unterstützen? Erfahren Sie mehr unter Verein unterstützen.


Modellprojekt in Köln: Stadt bringt „Kümmerer“ auf den Neumarkt
Das Kümmererkonzept, an dem wir knapp 1 Jahr lang zusammen mit der Stadt gearbeitet haben, ist nun kurz vor der Fertigstellung! Das berichtet auch der Kölner Stadt-Anzeiger am 16.10.2021 (Link zum Artikel).
Was bedeutet das? Kümmerer für den Neumarkt? Uns war immer wichtig, dass auf dem Neumarkt permanent Personen sind, die den Neumarkt, den KVB-Bereich und die an den Neumarkt angrenzenden Problembereiche im Blick haben. Personen, an die sich die Bürgerinnen und Bürger sowie Geschäftsleute direkt wenden können. Personen, die den Neumarkt kennen. Personen, die schnell Polizei, Ordnungsamt, private Sicherheitsdienste, Sozialarbeiter oder Rettungskräfte aktivieren können. Personen, die sehen, wo sich Müll und Unrat befindet und mit der AWB in Kontakt stehen. Das sind die Kümmerer! Dieses Modellprojekt für Köln soll nun in wenigen Wochen am Neumarkt an den Start gehen (KSTA, 16.10.21). Es ist ein weiteres wichtiges Puzzlestück, um der Verwahrlosung unseres Neumarkts und der daran angrenzenden Bereiche zu begegnen und gleichzeitig mit den Bürgerinnen und Bürgern im permanenten Kontakt zu stehen.
Danke an all diejenigen, die die Arbeit unserer Bürgerinitiative in den letzten Monaten so stark unterstützt haben. Dieser große Rückhalt aus der Anwohnerschaft und seitens der Geschäftsleute war und ist sehr wichtig für unsere Arbeit. Wie wir sehen, können wir doch einiges gemeinsam mit Stadt und Ordnungsbehörden erreichen und bewegen, wenn wir miteinander im konstruktiven Dialog stehen, dabei ein gemeinsames Ziel vor Augen haben und alle an einem Strang ziehen.
Sie möchten die Arbeit der Bürgerinitiative unterstützen?
Erfahren Sie mehr unter Verein unterstützen.