Anwohner am Neumarkt fühlen sich unsicher und im Stich gelassen: Junkies sind überall

Unsere Bürgerinitiative erreichte heute die Facebook-Nachricht einer Anwohnerin aus dem Wohnviertel nördlich des Neumarkts in der Wolfstraße. Deren Inhalt und Bildmaterial veröffentlichen wir nach Rücksprache mit der Anwohnerin in Ausschnitten gern hier auf unserer Website.

„Ich wohne seit 7 Jahren in Neumarkt-Nähe (erst Agrippa- und jetzt Wolfstr.) und habe das Gefühl, die Stadt lässt die Anwohner mit dem Problem wirklich alleine. Die Junkies haben sich gestern 45 min lang alle nacheinander in den Oberschenkel gespritzt und sich auch von Anwohnern aus dem Wohnhaus nicht verjagen lassen. […]

Leider häufen sich die Fälle, in denen sich Junkies in aller Seelenruhe im Hauseingang in der Wolfstraße spritzen. Die Polizei schickt trotz Anruf keine Streife vorbei und als weibliche Anwohnerin fühlt man sich wirklich unsicher. Wieso gibt es keine Hotline, unter der geschulte Streetworker erreichbar sind?“

Haben Sie ähnliche Erlebnisse? Dann schreiben Sie uns (gern auch mit Bildmaterial) an buergerinitiative@zukunft-neumarkt.de.

 

Innenstadt verwahrlost, Behörden bleiben untätig

Samstagnachmittag um 15:30 Uhr. Der Josef-Haubrich-Hof direkt am Neumarkt im Herzen unserer Stadt ist umsäumt von Obdachlosen und Junkies, die ihren Rausch ausschlafen. Sie und auch die Anwohner und Geschäftsleute werden ihrem Schicksal überlassen. Keine Sozialarbeiter und keine Mitarbeiter des Ordnungsamts weit und breit in Sicht. Sieht so Stadtpolitik aus, die sich ernsthaft um die Sorgen und Probleme der Bürger kümmert?

Der Neumarkt und dessen Wohngebiete verkommen im Drogenmüll

Spritzen, Kot, Blut, Müll, Essenreste: Der Neumarkt und die Wohngebiete versinken im Drogensumpf

Besonders hart ist es im Haubrichforum, dem Ärzte- und Wohnhaus am Josef-Haubrich-Hof. Mehrmals täglich stoßen Anwohner, Mitarbeiter und Besucher in den Treppenhäusern auf Junkies, die sich da ihre Spritzen setzen oder Heroin in der Alufolie rauchen und deren Hinterlassenschaften. Sie hinterlassen Blutflecken, benutzte Kanülen, angekokelte Alufolien und mit Blut durchtränkte Taschentücher. Aber auch in den Hinterhöfen der Wohnhäuser und deren Hauseingängen, vor den Geschäften, auf den Toiletten der dortigen Gastwirtschaft und auf der Straße sind der Drogenmüll, Essensreste und Hinterlassenschaften menschlicher Exkremete Alltag.

Stadt verspricht Hilfe – doch wie soll das praktisch funktionieren

Die Stadt hat nun Hilfe versprochen. Mit dem für 2018 beschlossenen und geplanten städtischen Drogenkonsumraum am Neumarkt (Thieboldsgasse 148) soll alles besser werden. Die Stadt verspricht, dass sich der Konsum von der Straße und von den Hauseingängen in den Drogenkonsumraum verlagert. Doch wie soll das praktisch funktionieren?

 

Abhängige richten sich nicht nach spärlichen Öffnungszeiten eines Drogenkonsumraums

Der heute bereits existierende Drogenkonsumraum am Kölner Hauptbahnhof hat folgende Öffnungszeiten:
Mo-Di: 08:30-13:00 und 16:30-20:15
Mi-Fr: 08:30-13:00
Sa: geschlossen
So+Feiertage: 08:30-13:00

Ein Heroinabhängiger braucht 2-3 „Schüsse“ pro Tag. Er wartet nicht auf Öffnungszeiten! Wie will man eigentlich mit solchen Öffnungszeiten ernsthaft sicherstellen, dass sich der Drogenkonsum in der Neumarktgegend von unseren Treppenhäusern, von unseren Straßen und Plätzen in den Drogenkonsumraum verlagert? Wie will man ernsthaft sicherstellen, dass der Raum mit den knappen Öffnungszeiten überhaupt zu dem für alle erhofften Hilfsangebot wird? Wie will man dies sicherstellen, wenn nur in Köln gemeldete Personen den Raum überhaupt nutzen dürfen?

Spritzen und Drogenmüll trotz Drogenkonsumraum: Ein Beispiel aus Düsseldorf

In Düsseldorf auf der Erkrather Str. in der Nähe des Worringer Platzes existiert bereits heute ebenfalls ein Drogenkonsumraum. Bis zu 1500 Spritzen allein im letzten Jahr musste die Drogenhilfe freiwillig von der Straße einsammeln! Und das trotz Konsumraum! Der Geschäftsführer der Düsseldorfer Drogenhilfe Michael Harbaum bestätigt in einem WDR-Bericht: „Letztendlich haben wir nicht jeden Tag geöffnet und wir können natürlich auch nicht jeden erreichen, nicht jeder möchte oder kann bei uns konsumieren“. In dem folgenden Beitrag der WDR-Lokalzeit Düsseldorf „Spritzen und Drogenmüll in Düsseldorf“ können Sie sich selbst einen Eindruck machen, wie es bald am Neumarkt aussehen wird MIT Drogenkonsumraum.

Wir sind gespannt

Wir sind gespannt, wie die Stadt Köln mit dem für 2018 beschlossenen und geplanten Drogenkonsumraum am Neumarkt ihre Versprechen einlösen wird, den Konsum von den Straßen und Hauseingängen in den Raum zu verlagern und den Drogenmüll von dort wegzubekommen. Alle bisherigen Praxisbeispiele zeigen leider in eine andere Richtung.