Das Ende des Sozialexperiments „Drogenkonsumraum“ und „Substitutionsambulanz“ am Neumarkt ist in die Wege geleitet

Das Ende des Sozialexperiments „Drogenkonsumraum“ und „Substitutionsambulanz“ am Neumarkt ist in die Wege geleitet.

Mit Datum vom 30.07.2025 beziehungsweise 01.08.2025 gingen insgesamt drei Anträge gemäß Paragraph 3 der Geschäftsordnung des Rates an den Hauptausschuss. Dieser tagt am 11.08.2025.

Die Anträge, die von den Fraktionen BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, SPD, Die Linke, Volt und der Gruppe KLIMA FRENDE und GUT sowie der CDU gestellt wurden, sehen eine Verlagerung des Drogenkonsumraums beziehungsweise der Substitutionambulanz vor.

Die jeweiligen Lösungsansätze, die sowohl langfristig Aspekte aber auch Sofortmaßnahmen enthalten, sowie die umfangreichen Begründungen, können Sie den beiliegenden Originalunterlagen entnehmen.

Wir sind froh, dass es zu dem Thema Drogenproblematik am Neumarkt zu dieser parteiübergreifenden interdisziplinären Aktion gekommen ist. Dies hatten wir in unserem letzten Newsletter ja auch angeregt.

Wir werden in Kürze detaillierter auf die vorliegenden Anträge eingehen.

Mit freundlichen Grüßen
Für den Gesamtvorstand
Walter Schuch

 

https://ratsinformation.stadt-koeln.de/getfile.asp?id=1060682&type=do
https://ratsinformation.stadt-koeln.de/getfile.asp?id=1060885&type=do
https://ratsinformation.stadt-koeln.de/getfile.asp?id=1060623&type=do
https://ratsinformation.stadt-koeln.de/getfile.asp?id=1060846&type=do

Denkanstöße zur Behebung der innerstädtischen Drogenproblematik

Die mediale Berichterstattung über die unhaltbaren Zustände am Neumarkt und die Ausführungen des Polizeipräsidenten Johannes Hermanns im Kölner Stadt-Anzeiger führen gegebenenfalls auch durch die anstehenden Kommunalwahlen zu neuen Reaktionen in Politik und Verwaltung.

Die Zustände im Neumarktumfeld sind nicht mehr wegzudiskutieren und nicht mehr schönzureden.

Die Sicherheit der Bevölkerung kann, laut Aussagen des Polizeipräsidenten, nicht mehr gewährleistet werden und deshalb appelliert er den Drogenkonsumraum zu verlegen.

Die vor diesem Hintergrund entfachte Diskussion über Lösungen begrüßen wir ausdrücklich.
Müssen aber feststellen, dass alle bis dato geäußerten Optionen in Bezug auf Standorte, beziehungsweise grundsätzlich neue Ansätze von Hilfsangeboten, langfristige Lösungen darstellen.

Aufgrund der unstrittig desolaten Situation müssen seitens der Politik aus unserer Sicht kurzfristig parteiübergreifend Ziele definiert werden, die unter der Überschrift stehen: Reduzierung der sichtbaren Drogenszene unter Wahrung sowohl rechtlicher als auch humanitärer Aspekte und dem Recht der Anwohner auf angstfreie Nutzung des öffentlichen Raumes.

Dieses Ziel muss überparteilich, unabhängig von Wahlergebnissen über alle Parteien umgesetzt werden, bis andere langfristige Lösungen zum Tragen kommen.

Ein Anschreiben, dass uns am Freitag von einer Anwohnerin mit selbsterklärendem Inhalt erreichte, fügen wir in der Hoffnung an, dass alle die Köln lieben, diese Stadt wieder zu einer Stadt mit Gefühl machen.

Für den Gesamtvorstand
Walter Schuch

Hallo, hier spricht Kölle:
„Mir stinkt’s. Der Geruch ist unerträglich. Es riecht nach „Pisse“.
Ich bin so schmutzig, das wäscht auch der nächste Regen nicht weg.
Liebe Politik, ich brauche Eure Hilfe, ich war mal Kölle mit Jeföhl.
Jetzt bin ich Hölle im Jewöhl.
So komm ich nicht mehr klar.
Seit Wochen wird nun über meinen Zustand berichtet.
Aber ich versinke weiter in Drogen und Kriminalität.
Belagert von brabbelnden, verschmutzten Gestalten, die jegliche
Kontrolle über ihr Verhalten verloren haben. Ihre Körper übers.t mit
offenen Wunden, das Gehirn von chemischen Substanzen zersetzt.
Ich weine. Um mich, das hab ich nicht verdient. Und meine
BewohnerInnen erst recht nicht. Sie waren bisher ein Inselchen der
Toleranz und Leichtigkeit, statt dessen sind sie wütend und verzweifelt.
Sie rufen nach dem Staat. Er soll das regeln. Das macht mir Sorgen,
denn da der nichts tut, schreien die ersten schon nach einer
Bürgerwehr, die sie schützen soll. Oder sie wollen die Abhängigen auf
eine Insel verfrachten oder wegschliessen und das sind noch die
harmlosen Gedanken.
Was macht ihr?
Ihr schreibt Tipps auf eurer homepage und die sind so hilflos, da
verzweifle ich schon beim Durchlesen.
Ihr schickt die Polizei, das Ordnungsamt, aber das verändert (bisher)
nichts.
Es verlagert das Problem nur.
Ihr diskutiert über Konsumräume. In der Zwischenzeit werde ich zur
Zombietown. Die Zustände sind unterirdisch.
Alles findet öffentlich statt, der nächste Schuss, das Dealen, Crack
rauchen.
Ich will das nicht (mehr) sehen, es ist mir wirklich zu viel.
Die Ursachenforschung hilft mir aktuell nicht weiter, ich brauche auch
keine Studien, ich hab ja Augen im Kopf.
Ich suche nach einer Lösung, da alles aus dem Ruder läuft.
Liebe Politik, ihr habt den Schuss nicht gehört, aber ich hab ihn
gesehen, jeden Tag sitzen sie hinter einer Haustür, auf einer U-Bahn
Treppe und spritzen sich ihre Drogen oder falten das nächste
Stückchen Alufolie mit Crack. Sie schreien, und zerstören, nicht nur
sich, sondern auch ihre Umgebung.
Was macht das eigentlich mit Kindern und Jugendlichen, die daran
vorbei gehen und denken, das wäre normal.
Wir können so nicht weitermachen.
Es gab mal ein paar Alkis, ein paar Junkies, die gehörten halt dazu.
Was jetzt passiert, ist komplett außer Kontrolle geraten.
So kann hier niemand mehr wohnen.
Oder arbeiten.
Ihr wollt nach Olympia und bekommt noch nicht mal eure eigenen
Baustellen in den Griff.
Springt in die Startlöcher und tut etwas und zwar sofort.
Es ist schon lange nach 12.“
Dein Kölle, mit Jeföhl.

Aktuelle Situationsschilderung vom Neumarkt verbunden mit der Frage: Soll das unsere innerstädtische Zukunft sein?

Die Berichterstattung in den regionalen und überregionalen Medien über die Drogenproblematik in Deutschland reißt nicht ab und wird in ihren bildlichen Darstellungen über die Zustände vor Ort, sowie in ihren Schilderungen, immer erschreckender.

Seit Jahren spielt die Stadt Köln in dieser Berichterstattung eine überaus prominente, wenn nicht sogar herausragende Rolle.

Nicht ohne Grund gibt es in Köln bereits 16 (!) Plätze mit besonderem Handlungsbedarf. Das ist der behördliche Begriff für Regionen mit hoher Kriminalität, in denen die Polizei besondere Durchgriffsrechte hat, um der desolaten Situation vor Ort entsprechend entgegentreten zu können.

Die Innenstadt wird derzeit von der Drogen- und Obdachlosenszene aus dem In- und Ausland regelrecht geflutet. Die Zunahme der offenen Drogenszene rund um den Neumarkt und in den angrenzenden Wohngebieten ist dem in der Lungengasse ansässigen Drogenkonsumraumes, sowie der größten Substitutionsambulanz Kölns – ebenfalls in der Lungengasse gelegen – geschuldet. Darüber hinaus scheint die Stadt Köln – wie uns von gut unterrichteten Kreisen immer wieder berichtet wird – aufgrund des „Laissez-Faires“ insbesondere gegenüber der offenen Drogenszene, eine besondere Anziehungskraft zu besitzen.

Beide Einrichtungen verfügen während den Öffnungszeiten über einen Security-Dienst, um die Einhaltung und Durchsetzung der Hausordnung und die Sicherheit des Personals zu gewährleisten – was wie zu hören ist nicht immer gelingt (Wiederholt massive tätliche Übergriffe).

Die Kosten für die Sicherheit der beiden Einrichtungen dürften ungefähr 500.000 € per anno betragen. Eine Einflussnahme auf die Drogenabhängigen endet definitiv im öffentlichen Raum, und damit wird die Sicherheit im Umfeld nur ganz eng begrenzt, um den Eingang der jeweiligen Einrichtung hergestellt. Die Vorgaben aus den jeweiligen Betreiberverordnungen auf eine Reduzierung der Szene, deren Bildung und/oder Etablierung sowie der damit verbundenen Beeinträchtigungen des Umfeldes entgegenzuwirken, werden nicht erfüllt.

Das bedeutet im Ergebnis, dass das Umfeld mit den Problemen – ausgelöst durch die offene Drogenszene – eigenverantwortlich umgehen soll. Anders formuliert: Anwohner, Gewerbetreibende und Besucher werden mit den Problemen allein gelassen.

Die vom Rat verabschiedete Kölner Stadtordnung, die diese Auswirkungen der Drogenszene ausnahmslos und eindeutig verbietet, wird durch die Ordnungsbehörden in keiner Weise umgesetzt. Weder am Tag, geschweige denn abends und in der Nacht, werden die aus Sicht der Drogenszene interessanten und damit bevorzugt gefluteten Orte in keiner Weise kontrolliert.

Haus- und Geschäftseingänge sowie alle Bereiche, die Sicht- und Wetterschutz bieten, werden bevorzugte Aufenthaltsbereiche der Szene.

Umfangreiches Foto und Videomaterial zur Belegung dieser Aussagen liegen in ausreichender Fülle mit nachhaltiger Aussagekraft vor.

Der ständig steigende Umfang der offenen Drogenszene und das zunehmend aggressive Verhalten der Drogenabhängigen aufgrund des Beschaffungsdrucks, der durch die Häufigkeit der benötigten Konsumvorgänge vorgegeben wird, bestimmt das Leben der Drogenkonsumenten bis zu deren absoluten Verelendung.

Ab einem gewissen Grad der Abhängigkeit und der damit verbundenen Verwahrlosung werden die vorhandenen Hilfseinrichtungen gar nicht mehr aufgesucht. Gegebenenfalls ist ein Aufenthalt in den Hilfseinrichtungen auch durch häufig verhängte Hausverbote, die aufgrund von massiven Fehlverhalten der Drogenkonsumenten ausgesprochen werden mussten, unterbunden.

Die Sicherheit im Umfeld der beiden Einrichtungen ist trotz der Ordnungspartnerschaft zwischen Ordnungsamt und Polizei nicht sichergestellt. Die Häufigkeit der Polizeieinsätze aufgrund akuter Ereignisse beziehungsweise im Rahmen von Kontrollen im Verdachtsfall schaffen immer nur kurzfristige Entlastungen.

Zur Lösung dieses Problems werden momentan eine ganze Reihe von Vorschlägen diskutiert. Diese gehen von der Verlegung des Drogenkonsumraums und/oder der Substitutionsambulanz bis zu dem sozialromantischen Ansatz, dass die Drogenszene am Neumarkt in das bürgerliche Leben zu integrieren sei.

Zur Vertiefung empfohlen:

https://www.zukunft-neumarkt.de/

Kölnkolumne:

09.02.2025:
Ausführliche Stellungnahme zur Beantwortung einer Anfrage der CDU-Fraktion nach § 4 der Geschäftsordnung

24.05.2024:
Der neue Polizeipräsident von Köln und Leverkusen, Herr Johannes Hermanns, in der Mitgliederzeitung des Kölner Haus- und Grundbesitzervereins „EIGENTUM AKTUELL“ aus dem Mai 2024

sowie

ratsinformation.stadt-koeln.de:

Änderungsantrag bzw. Zusatzantrag fast aller im Rat vertretenen Parteien zur Tagesordnung der Sitzung des Rates (AN/0424/2025) vom 03.04.2025 „Zunehmende Verwahrlosung in Köln – Lösungswege für Sicherheit, Prävention und gegen Stillstand“ (AN/0255/2024, AN/0256/2025, AN/0248/2025)



Dass wegen der im September 2025 anstehenden Kommunalwahlen die Vorschläge einer im Wettbewerb stehenden Partei vom politischen Gegner jeweils kritisch gesehen werden und man sich mit Gegenvorschlägen zu übertrumpfen versucht, ist das übliche Prozedere. Das ganze Szenario dient allerdings nicht der Suche einer sachdienlichen Lösung.

Stattdessen werden konkurrierende Lösungsvorschläge durch stigmatisierende Formulierungen als „populistisch“ oder „rechtspopulistisch“ inhaltlich substanzlos und „aufgrund der Haushaltslage nicht darstellbar“ diffamiert. Dies ist ein übliches Vorgehen, wenn treffende Sachargumente fehlen.

Link zum Nachlesen:

https://www.ksta.de/koeln/koelner-parteien-kritisieren-rekers-verwahrlosungs-aussage-1-953725

Diese Handhabung zeugt per Saldo davon, dass es nicht um die Beseitigung oder Minimierung von unangenehmen gesellschaftlichen Wahrheiten geht, sondern mehr um die Schaffung von politischen Mehrheiten.

Das in fast allen Darstellungen die Bedürfnisse des Suchtkranken im Vordergrund stehen, bedarf keiner besonderen Erwähnung. Denn dies zieht sich seit Jahren durch alle Veröffentlichungen von Parteien sowie als Resümee von Studien jeglicher Art wie ein roter Faden durch die Thematik. Die Frage nach den Bedürfnissen und dem Leidensdruck der beeinträchtigten Bevölkerung spielt eine untergeordnete beziehungsweise gar keine Rolle und werden damit von den Akteuren aus Politik und Verwaltung gänzlich ignoriert.

Das ist dem Umstand geschuldet, dass die Drogenpolitik und die daraus abgeleiteten Maßnahmen ausschließlich in dem Bereich des Sozialdezernates, beziehungsweise dem entsprechenden Gesundheitsausschuss angesiedelt ist. Dort liegt das Augenmerk ausschließlich auf Maßnahmen zur Reduzierung von Gesundheitsschäden bei den betroffenen Drogenkonsumenten. Auswirkungen auf das gesamte Umfeld bleiben hierbei völlig irrelevant.

Jede Art von Beeinträchtigungen des normalen bürgerlichen Lebens bis hin zu gesundheitlichen Schäden sowie die immensen wirtschaftlichen Schäden werden billigend in Kauf genommen.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Drogenpolitik des jetzigen Ratsbündnisses in Bezug auf die Ergebnisse (Installation eines Drogenkonsumraums, der den Anforderungen einer Millionenstadt wie Köln von Anfang nicht entspricht sowie eines Drogenkonsumraums in Kalk, wo der Eröffnungstermin bis heute vakant ist, sowie ein Drogenkonsumraum in Mülheim, der gar nicht mehr auf der Tagesordnung ist) – vorsichtig formuliert – keine Erfolgsstory ist.

Vielleicht werden nach den Wahlen neue Konstellationen innerhalb des Gesundheitsausschusses dazu führen, dass es endlich zu einem gesamtstädtischen Drogenhilfekonzept kommt. Dazu müssten allerdings das Ordnungsamt, die Polizei und die Vertreter der betroffenen Bürgerschaft endlich mitwirken dürfen.

Vertreter der Bürgerinitiative Zukunft Neumarkt e. V. nehmen regelmäßig an den Sitzungen des Gesundheitsausschusses als Zuhörer teil. Hauptintension ist hierbei, Informationen über die aktuellen Sachstände zu erhalten, die sich aus den Abläufen und Fragestellungen der beteiligten Ausschussmitglieder an die Vertreter der Verwaltung, beziehungsweise an den Ausschussvorsitzenden richten.

Kritische Fragen, die ursprünglich im öffentlichen Teil der Sitzungen gestellt werden sollten, werden allerdings gerne zur Beantwortung in den nicht öffentlichen Teil der Sitzung geschoben. Hierbei handelt es sich offensichtlich um Zahlenmaterial, Daten, Fakten und Termine, die für die Handelnden gegebenenfalls wenig schmeichelhaft sind.

So mal wieder geschehen bei der letzten Sitzung des Gesundheitsausschusses am 13.05.2025. Scheinbar hatte der Ausschussvorsitzende, Herr Dr. Unna, Bedenken in unserem Beisein die Frage zu beantworten, wann denn der seit Jahren geplante Drogenkonsumraum in Kalk nun endlich eröffnet werden kann. Es ist davon auszugehen, dass diese Frage gar nicht beantwortet werden konnte und somit Herr Dr. Unna meinte, gegenüber den betroffenen Bürgern den „Ausschussvorsitzenden in geheimer Mission“ geben zu müssen, und die Beantwortung der Frage in den nicht öffentlichen Teil der Sitzung verlegte. Wahrscheinlich können wir in naher Zukunft mit großen und durchschlagenden Ereignissen rechnen – oder eben auch nicht.

Da wir als Bürgerinitiative unsere Aktivitäten nahezu zeitgleich mit dem momentanen Ratsbündnis und der Wahl von Herrn Dr. Rau zum Sozialdezernenten begonnen haben, haben wir beschlossen, zum Ende der zweiten Legislaturperiode auf Basis der uns vorliegenden Informationen und Dokumente einen chronologischen Verlauf der Gesamtaktivitäten der beteiligten Gremien sowie der handelnden Personen und deren Ergebnisse darzustellen.

Für den Gesamtvorstand
Walter Schuch

 

Aktuelle Beschreibung der Situation am Neumarkt einer Kölner Bürgerin, die sowohl Anwohnerin als auch Mitglied der Bürgerinitiative Zukunft Neumarkt e. V. ist

Die Berichterstattung in den Medien über die Drogenproblematik in Deutschland reißt nicht ab und dabei ist natürlich Köln wieder an vorderster Front dabei. Und nicht ein Bericht spricht von einer Verbesserung der Situation rund um die sichtbare Drogenszene.

Dass die Einschränkung des bürgerlichen Lebens durch die Drogenproblematik im öffentlichen Raum sich zunehmend auch in der überregionalen Presse und Fernsehen widerspiegelt, zeigen u. a. auch Produktionen der Bayerischen Rundfunks.

Eine Aufzeichnung wurde am 11.03.2025 zunächst im ARD bei Report München gesendet (Mediathek der ARD unter Report München; Sendung 11.03.2025). In dem Beitrag wird auch über eine ähnlich gelagerte Problematik in Hamburg und in Regensburg berichtet.

Zusätzlich ist seit dem 26.03.2025 bei YouTube/Kontrovers/BR24 unter dem Titel „Verfall öffentlicher Plätze? Drogen, Kriminalität und soziale Krise“ ein ausführlicheres Video online. Dort wird die Drogenproblematik in Köln, in Hamburg, in Regensburg und nun auch in Nürnberg thematisiert. Die selbsternannte „Metropole“ Köln ist wie immer bei diesem Thema ganz vorne dabei. Bisher verzeichnete der Beitrag 382.766 Aufrufe und 4.943 Likes (Stand 11.05.2025), was ein zunehmendes Interesse auch der Bürger dokumentiert.
(Link: https://youtube.com/watch?v=z3wFkFc9sc4&si=RUSvLRA7rcqBJ4KY)

Kürzlich berichtete das öffentlich-rechtliche Fernsehen in einer Nachrichtensendung, dass das Bundeskriminalamt vor einer Flut billiger Drogen – vornehmlich Kokain – warnt und in Folge dessen vor einer immer größer werdenden Drogenszene. Die Drogen kommen über die Häfen Rotterdam, Antwerpen sowie Hamburg nach Europa und damit auch nach Deutschland. Die Drogenszene wird also gut versorgt und breitet sich immer weiter rasant in Deutschland aus.

Die Auswirkungen sind in Köln bereits an allen betroffenen Plätzen sichtbar. Weiteres Totschweigen, Verharmlosen, Weggucken bzw. Wegducken ist bei den verheerenden Auswirkungen auf die Stadt nicht mehr möglich und auch nicht mehr zu verantworten.

Seit dem Beginn des Frühjahrs 2024 spitzt sich die Situation am Neumarkt und im Umfeld immer mehr zu. Auf dem Neumarkt, auf dem Josef-Haubrich-Hof, in der HUGO-Passage aber auch in den Hauseingängen der Fleischmengergasse, Lungengasse etc. wird ungeniert und ungehindert gedealt, Crack geraucht – begleitet von allen Facetten der weiteren Vermüllung des Umfeldes. Und wie immer werden die Gewerbetreibenden, Bewohner, Besucher etc. mit den Problemen bewusst alleine gelassen. Der Frust darüber, das Unverständnis, die Angsträume, die „No-Go Areas“ wachsen hier zusehends.

Der Josef-Haubrich-Hof hat sich durch die Sanierung der Zentralbibliothek und die damit verbundenen Absperrungen mehr und mehr zum „Lost Place“ entwickelt, da sich kaum noch normale Bürger auf dem Platz aufhalten und die Drogenszene sich dort immer mehr vergrößert und den Platz eigentlich komplett für sich eingenommen hat. Es halten sich dort ständig große Gruppen drogenabhängiger Menschen auf. Es wird gedealt, konsumiert und immer wieder gibt es Unruhe, Streit, Gebrüll und Handgreiflichkeiten. Am Sonntag kam es dort laut eines Berichtes des Kölner Stadt-Anzeiger (Veröffentlichung am 28.04.2025) mal wieder zu einer tätlichen Auseinandersetzung, wobei eine Person schwerverletzt mit einer Stichverletzung im Halsbereich ins Krankenhaus gefahren wurde. Die Blutflecken waren laut KSTA bis auf den Neumarkt verteilt.

Besonders gravierend sind die Auswirkungen der offenen Drogenszene an Feier- und Sonntagen, wenn weniger Polizeistreifen, private Security der KVB und Mitarbeiter des Ordnungsamtes unterwegs sind. Dann operiert die Drogenszene noch viel ungenierter und übernimmt dadurch noch mehr Raum. Aber auch in den Abendstunden spielen sich hier Szenen ab, die kaum vorstellbar, verstörend und für die Stadt Köln beschämend sind.

So beobachtet am Ostersamstag gegen 21.45 Uhr am Neumarkt, wo weder Ordnungsamt, Kölner Verkehrsbetriebe und noch die Polizei erkennbar Streife ging. Selbst uns als Anwohner, die jeden Tag mit den Problemen mit der Drogenszene hier konfrontiert werden, waren es Bilder, die einen einmal mehr schockiert haben. Was sich da den Bürgern bot, war bizarr, kaum zu glauben und auch sehr bedrohlich und unangenehm. Hinter der Dönerverkaufsstelle lagen, standen, hockten sehr große Gruppen sichtlich heruntergekommener Drogenabhängiger. Es wurde konsumiert, gedealt, gestritten, teilweise lautstark in Sprachen, die man nicht zuordnen konnte.

Sämtliche Wartehäuschen der KVB auf dem Neumarkt waren besetzt von der Drogenszene. Eine Frau, sichtbar unter Drogeneinfluss, stand seltsam verdreht da, völlig weggetreten. Gegenüber rastete eine Person im Wartehäuschen – auch der Drogenszene angehörend – plötzlich komplett aus, hatte sich bereits halb entkleidet und brüllte grundlos aus Leibeskräften. Besucher aus Aachen – mit Park und Ride Ticket der Philharmonie unterwegs – waren sichtlich schockiert über die Situation an der Haltestelle und werden sich zukünftig überlegen, ob sie überhaupt noch einmal nach Köln fahren und sich solchen Situationen aussetzen.

Dass die Stadt Köln sowas ihren Bürgern hier zumutet, ist ohnehin unmöglich und kaum erträglich. Aber denkt hier niemand der Verantwortlichen der Stadt darüber nach, welche Außenwirkung so ein Erlebnis hat? Dieser Abend war so beschämend für Köln. Es ist schlichtweg eine Unverschämtheit solche Szenen geschehen zu lassen.  Es war bedrohlich und man fragt sich, wer sorgt hier für die Sicherheit der normalen Bürger?

Die Probleme mit der Drogenszene, massives Betteln, Vermüllung und Verwahrlosung sind überall sichtbar in der Stadt und werden immer gravierender. Nicht ohne Grund gibt es in Köln bereits 16 Plätze mit besonderem Handlungsbedarf.

Mittlerweile melden Eltern ihre Kinder nicht mehr in den Gymnasien „Königin Luise“ in der Nähe des Friesenplatzes und „Genoveva“ in Wienerplatznähe an, weil es zu gefährlich geworden ist und die Schüler durch die sich im Umfeld befindliche Drogenszene in Angst und Schrecken versetzt werden.

Unter diesen Eindrücken kann doch niemand mehr von einem Erfolg des bisherigen Drogenkonzeptes der Stadt Köln sprechen. Die Drogenpolitik des Ratsbündnisses der Stadt Köln und des Dezernats V unter der Leitung und Verantwortung von Herrn Dr. Rau ist krachend gescheitert.

Michaela Lauhof

 

(Der Gesamtvorstand der Bürgerinitiative bedauert die verlorenen Jahre und die damit verbundenen verpassten Chancen zur Besserung der Situation insbesondere am Neumarkt und der angrenzenden Wohngebiete. Der vom Ratsbündnis und vom Dezernat V favorisierte „soziale Ansatz“ – werktags nine to five – zur Eindämmung der massiven negativen Auswirkungen der Drogenszene auf die Stadt Köln erweist sich in unseren Augen als völlig ungeeignet.

 Weiterer Hinweis: Der Polizeipräsident von Köln und Leverkusen, Herr Johannes Hermanns, thematisierte seine Einschätzung zur Kölner Drogenproblematik in der Mitgliederzeitung des Kölner Haus- und Grundbesitzervereins „EIGENTUM AKTUELL“ aus dem Mai 2024. Veröffentlicht auch in unserer KölnKolumne vom 24.05.2024.)

Für den Gesamtvorstand
Walter Schuch

Ausführliche Stellungnahme zur Beantwortung einer Anfrage der CDU-Fraktion nach § 4 der Geschäftsordnung

Im Rahmen unserer Veröffentlichung (u. a. auf unserer Webseite) vom 24.01.2025 haben wir angekündigt, zu den fünf Fragen der CDU-Fraktion an das Dezernat V und die entsprechenden Antworten der Verwaltung dezidiert Stellung zu beziehen.

Zielsetzung der Fragen von Seiten der CDU-Fraktion war wohl, fachlich fundierte Antworten des Dezernates V zu bekommen. Auf Grundlage dieser fachkundigen Erläuterungen durch die Verwaltung wäre die Politik dann in die Lage versetzt worden, fundiertere und sachgerechtere politische Entscheidungen im Zusammenhang mit dem Drogenkonsumraum bzw. der offenen Drogenszene am Neumarkt zu treffen. Aufgrund der seit langem kritischen Situation durch die massiven Auswirkungen der sichtbaren Drogenszene rund um den Neumarkt mit ihren vielschichtigen negativen Auswirkungen und Belastungen für das gesamte innerstädtische Umfeld war und ist das Auskunftsersuchen aus unserer Sicht und der Sicht der betroffenen Bürger zu begrüßen.

Die Beantwortung durch das von Herrn Dr. Rau geleitete Dezernat V erfüllt diese Anforderung aber bedauerlicherweise in keinem Fall. Im Gegenteil, es leiten sich aus der dürftigen Beantwortung eher eine nicht unerhebliche Anzahl von Zusatzfragen ab.

Grundsätzlich hätten alle Fragen im Sinne der Fragesteller auf Basis von bereits vorliegenden Daten aus dem Suchtbericht NRW 2023, den spezifischen periodisch zu meldenden Daten aus dem Drogenkonsumraum im Gesundheitsamt bzw. den Daten aus der gegenüberliegenden Substitutionsambulanz sowie den Erkenntnissen des aufsuchenden Suchtclearings vollumfänglich zeitnah beantwortet werden können. Ferner hätte auch die Polizei, die Sicherheitsmitarbeiter der KVB sowie die beiden engagierten Kümmerer befragt werden können und müssen.

Warum für diese Fragen – bei einem Dezernat von rd. 2.200 Mitarbeitern – neun Wochen Bearbeitungszeit notwendig war, ist auch bei wohlwollender Betrachtungsweise für uns nicht nachvollziehbar.

Nimmt man als Vergleich jedoch den sonst üblicherweise von der Kölner Verwaltung benötigten Zeitraum für diverse Anfragen aus der Politik bis zur Veröffentlichung einer Beantwortung als Maßstab, ist die Beantwortung der in Rede stehenden Anfrage der CDU-Fraktion vergleichsweise im Eilverfahren erfolgt. Auf den durch die Verwaltung beanspruchten Zeitraum für die Umsetzung von Ratsbeschlüssen, wo mehrere Jahre keine Seltenheit ist, wollen wir an dieser Stelle nur im weiteren Verlauf auf den Aufbau und die Organisation der Drogenhilfestruktur in Köln weiter eingehen.

Einige Beispiele in diesem Zusammenhang: Masterplan Sauberkeit, Masterplan Sicherheit, Versuche zur Verlängerung der Öffnungszeiten im Drogenkonsumraum sowie – sozusagen als Highlight – die Umsetzung des Ratsbeschlusses zum Aufbau eines dezentralen Hilfsangebote für Suchtabhängige.

Wir bewundern im Allgemeinen aber vor allem beim letzten Punkt unserer beispielhaften Aufzählung die Geduld des Rates der Stadt Köln, insbesondere vor dem Hintergrund der immer stärker werdenden öffentlichen Diskussion/Kritik in den Medien und in der Stadtgesellschaft über die sich stetig verschlechternden Zustände am Neumarkt. Und dies erstaunlicherweise vor dem Hintergrund, dass bei öffentlichen Auftritten von Vertretern des Dezernates V immer wieder schnelle und unkomplizierte Hilfe für die betroffenen Drogenabhängigen allein schon aus humanitären Gründen eingefordert wird.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass die Fragen aufgrund der vorhandenen Datenlage nach unserer festen Überzeugung auch noch irreführend, unwahr und nicht den Möglichkeiten entsprechend beantwortet wurden. Sie sind somit nicht geeignet, um fundierte politische Entscheidungen hieraus abzuleiten zu können. Offen bleibt für uns die Frage, ob dies aus Nachlässigkeit oder mit Vorsatz erfolgte.

Wir haben als Bürgerinitiative Zukunft Neumarkt e. V. der CDU-Fraktion unsere Wertung der Antworten des Dezernates V erläutert und sie mit entsprechenden Dokumenten und Veröffentlichungen unterlegt. Darüber hinaus haben wir hierzu umfangreiche Zusatzinformationen vorgetragen.

Im Gesundheitsausschuss, der am 28.01.2025 tagte, erläuterte Herr Dr. Rau als verantwortlicher Dezernent die hier gestellten Fragen bzw. deren Beantwortung und wies im Grundtenor anscheinend selbstzufrieden darauf hin, dass die getroffenen Hilfsmaßnahmen rund um den Neumarkt und explizit im Drogenkonsumraum den geforderten Zielen entsprechen.

Sollten sich die anwesenden Ausschussmitglieder mit diesen Aussagen zufriedengeben, was wir aus unserer Einschätzung heraus nicht glauben, würde das bedeuten, dass es mit einer verfehlten Drogenpolitik rund um den Neumarkt munter weitergeht.

Das würde zur Folge haben, dass der Niedergang der Kölner Innenstadt – geprägt durch die Alkohol konsumierende, obdachlose Drogenszene vor Ort mit deren negativen Erscheinungsformen – ungebremst weitergeht. Dies würde zwangsläufig zu einem nachhaltigen und mittelfristig nicht mehr zu korrigierenden wirtschaftlichen und kulturellen Niedergang der Kölner Innenstadt führen.

Alle bisher getätigten Investitionen in Millionenhöhe rund um den Neumarkt mit dem Ziel eine Umfeldverbesserung herbeizuführen, sind Investitionen in die Zukunft. Sie kommen aber erst dann voll inhaltlich zum Tragen bzw. können als sinnvoll bezeichnet werden, wenn es endlich gelingt, mit geeigneten Maßnahmen eine erhebliche Reduzierung der fortschreitend aggressiven offenen sowie zunehmend verwahrlosten Drogenszene erfolgreich herbeizuführen.

Für den Gesamtvorstand
Walter Schuch